
Das ist Kult! – Kult steht für etwas, das über die Zeit eine besondere Bedeutung oder Bewunderung erfährt – sei es ein Symbol, ein Gegenstand oder eine Tradition. Doch Kult ist subjektiv: Für manche ist es der Ausdruck von Gemeinschaft und Identität, für andere einfach ein nostalgisches Relikt. In unseren Beiträgen wird der Begriff aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, je nach persönlichem, kulturellem oder historischem Kontext. Was für die einen Kult ist, kann für andere belanglos sein – und genau darin liegt seine Faszination.
Die Arena Wien ist ein solcher Ort, der Kultstatus erlangt hat. Einst ein besetzter Schlachthof, heute eine unverzichtbare Bühne für Subkultur. Hier treffen alternative Kunst und basisdemokratische Strukturen auf urbane Verdichtung und moderne Wohntürme. Doch die Herausforderungen bleiben: Lärmbeschwerden, finanzielle Unsicherheiten und der Druck der Stadtentwicklung stellen den Verein immer wieder auf die Probe. Wie gelingt es, diesen Raum der Kreativität und Gemeinschaft in einer sich wandelnden Stadt zu bewahren? Mit dieser Frage haben sich Miriam Al Kafur und Julia Grassinger beschäftigt.
Der Fankult im Fußball ist hingegen oft mit Gewalt und Ausschreitungen verbunden. Besonders jüngste Ausschreitungen beim Wiener Derby werfen die Frage auf: Ist der Fußball das Problem, der Fankult oder sind es individuelle Aggressionsprobleme? Und lassen sich die positiven Seiten von Fankult im Fußball bewahren, ohne das Problem einer immer wieder ausbrechenden Gewaltbereitschaft unter den Teppich zu kehren? Damit haben sich Emilija Ilić und Karoline Köller auseinandergesetzt.
Auch der True-Crime-Trend hat sich mittlerweile zu einem Kult-Phänomen entwickelt. In ihrem Beitrag beleuchten Julien Eggers und Theresa Feyertag die psychologischen und ethischen Dimensionen eines Genres, das polarisiert: von der Faszination für das Böse bis zur problematischen Glorifizierung der Täter. Im Interview mit Hubertus Schwarz, Host von True Crime Austria, sprechen sie über die Balance zwischen journalistischer Integrität und Unterhaltung und werfen einen Blick hinter die Kulissen des Kultgenres.
Michelle Cacija und Nadine Fischl widmen sich in ihrem Beitrag der Kultmarke Adidas. Adidas blickt auf eine beeindruckende Entwicklung zurück: von einer kleinen Schuhfabrik im Jahr 1924 hin zur globalen Ikone. Die Marke, bekannt für Meilensteine wie den „Stan Smith“ und Kooperationen mit Stars wie Beyoncé, hat sich tief in Sport und Mode verwurzelt. Doch die Geschichte der drei Streifen ist nicht nur von Erfolgen geprägt: Skandale wie die umstrittene Vermarktung der Yeezy-Kollektion oder Korruptionsvorwürfe in China belasten das Image. Wie konnte adidas Kultstatus erlangen, und wie geht die Marke mit ihren Herausforderungen um?
Gipfelkreuze – Kultsymbol auf Gipfel-Selfies, Ausdruck von Glaube und Tradition oder überholtes Relikt? Aviana Horvath und Magdalena Hronek beleuchten in ihrem Beitrag das Spannungsfeld zwischen Symbolik und gesellschaftlichem Wandel. Während Bergsteiger-Legende Reinhold Messner die Kreuze als „Humbug“ abtat, empfinden viele Menschen ihren Abbau als schmerzlich. Doch wie könnte ein zeitgemäßer Umgang mit Gipfelmarkierungen aussehen? Eine Debatte über Identität, Religion und den Wandel in Österreichs Bergen.
Magdalena Eder und Anja Hofbauer widmen sich in ihrem Beitrag der Liliputbahn: die schlängelt sich seit über 90 Jahren auf einer rund 4 km langen Strecke im Wiener Prater vom Prater-Hauptbahnhof bis zum Ernst-Happel-Stadion. Heute steht sie zwischen Kritik und Kultstatus. Eine jüngste Sabotage mit Entgleisung führt zu Diskussionen über Sicherheit und Relevanz. Kritiker sehen sinkendes Interesse, Befürworter ein Kulturgut. Durch Innovationen und neuen Ideen für Attraktionen versucht die Bahn weiterhin auf der Strecke zu bleiben und nicht zu entgleisen.
Die Wiener Würstelstandkultur wurde von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt – eine Auszeichnung für eine Institution, die tief mit der Stadt Wien verwurzelt ist. Von den historischen „Bratlbratern“ bis hin zu modernen Imbissständen mit veganen Würsteln hat sich die Tradition stetig gewandelt. Doch der Erhalt der Kultstätte liegt vor allem in den Händen engagierter Betreiber:innen, die Treffpunkte schaffen, wo alle Gesellschaftsschichten zusammenkommen – für ein Stück Wiener Lebensgefühl rund um die Uhr. Simon Brandel und Jakob Klawatsch haben mit ihnen gesprochen.
Der Wiener Zentralfriedhof feiert in diesem Jahr sein 150. Jubiläum. Man könnte meinen, dass über diese einzigartige Kultstätte längst alles gesagt ist. Doch selbst nach anderthalb Jahrhunderten offenbaren sich immer wieder überraschende und skurrile Blickwinkel. Statt die altbekannte Geschichte des Friedhofs zum 150. Mal zu erzählen und erneut einen vertrauten Blick auf seine berühmten Grabstätten zu werfen, graben Alexander Brandl und Judith Kantner etwas tiefer.
Die Dönerkultur in Wien hat sich von einem günstigen Arbeitergericht zu einem urbanen Trend entwickelt. In den Bezirken Rudolfsheim-Fünfhaus und Ottakring entstanden die ersten Dönerläden, die vor allem schnelle und preiswerte Mahlzeiten boten. Heute prägen hochwertige Zutaten und kreative Variationen die Dönerlandschaft, besonders im Bezirk Favoriten. Pioniere wie Yaşar Sarıkoç setzten auf handwerkliche Qualität, während steigende Preise und Trends Fragen zur Authentizität aufwerfen. Elif Baykal widmet ihren Beitrag dem Döner, der Wiens kulturelle Vielfalt widerspiegelt und Tradition mit Innovation vereint.
Der Wiener Gürtel: Für viele eine pulsierende Fortgehmeile, doch für die meisten eine Problemzone. Hier reihen sich Clubs, Bars und Imbisse aneinander, während Anwohner von Lärm und Chaos berichten. Seine Umgestaltung wird periodisch zum Thema öffentlicher Diskussionen. Die Frage stellt sich: Wie lässt sich der Gürtel erfolgreich umgestalten, ohne seinen Kultstatus zu gefährden? Iwan Kasprzyk und Jonathan Kern werfen einen Blick auf die Schatten- und Glanzseiten des Gürtels, um den Umfang dieser Herausforderung zu zeigen.